Experteninterview: Komplexität der Produktionsplanung und die Anforderungen der Zukunft

Im Interview beleuchtet SDZ-Experte Patrick Crucq die Komplexität der Produktionsplanung und die Notwendigkeit von modernen Lösungen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Herr Crucq, was ist eigentlich Produktionsplanung?

Produktionsplanung kann man zunächst ganz abstrakt so charakterisieren, dass es sich dabei um die Organisation, um die Planung aller relevanten Ressourcen und Prozesse handelt, die notwendig sind, um beispielsweise Dienstleistungen zu erbringen, Materialien oder Produkte herzustellen.

Ein Beispiel: Sie haben ein Unternehmen, das ein Produkt herstellt. Zunächst einmal ermittelt diese Unternehmung, welche Mengen denn tatsächlich notwendig sind von dem Produkt. Man ermittelt mittels Prognosen und tatsächlichen Absätzen, welche Mengen in welchem Zeitraum tatsächlich der Markt bedarf. Basierend auf diesen Informationen schaut man, dass man das ausreichende Rohmaterial zur Verfügung hat. Auf der anderen Seite geht es natürlich darum, diese Bedarfe auch tatsächlich zu befriedigen, die man produziert. Das heißt, man muss also auf der einen Seite sicherstellen, dass man aus reichend Kapazität hat, auf seinen produzierenden Arbeitsplätzen Anlagen zu erweitern und dass man andererseits die notwendigen Betriebsmittel zur Verfügung hat. Und das Ganze, das kann man als Produktionsplanung verstehen. Das ist ein Prozess, der beim Vertriebsinnendienst schon anfängt und dann irgendwo in der Produktionsfeinplanung dann mündet.

Welche Vorteile bietet die Produktionsplanung für ein Unternehmen?

Dazu schauen wir am besten einmal, was heutzutage produzierende Unternehmen im Regelfall einsetzen. Auf der einen Seite haben Sie meistens ein ERP System, was sich mit allen Stammdaten, Bewegungsdaten auseinandersetzt und bei der operativen Abwicklung unterstützt. Auf der anderen Seite haben sie dann einen Shopfloor Management System, um zu wissen, was müsste er denn jetzt als Nächstes produzieren? Welche Materialien muss er heranholen? Dazwischen gibt es im Regelfall eine Gap und hier schaut man ganz genau, wie viel Material benötige ich? Diese Lücke wird im Regelfall über Excel geschlossen.

Nun ist Excel eine sehr flexible Lösung, das heißt, ich kann in Excel im Grunde genommen alles aufbauen, was ich mir erdenken und in Listenform formulieren kann. Allerdings hat das Ganze einen entscheidenden Nachteil: Sie bewegen sich fernab von jeglichem Standard. Das heißt, jeder baut sich irgendwie eine Excel-Liste nach seinem persönlichen Geschmack. Zusätzlich haben sich das Riesenproblem des Medienbruchs. Denn meistens liegen die Informationen schon digital vor, und zwar im ERP System. Und diese Daten werden dann beispielsweise händisch noch mal abgetippt, mit allen Konsequenzen, die das Ganze mit sich bringt. Dadurch handeln sie sich Probleme durchaus ein. Das sind so diese Dinge, die man mit einer maßgeschneiderten Lösung, also einem Tool, was sich darauf versteht, Produktion zu planen, dann auch abstellen kann.

Welche technologischen Lösungen nutzt das SDZ für eine erfolgreiche Produktionsplanung?

Das muss man zweierlei sehen. Wenn es um die Software selber geht, setzen wir Standard Microsoft Technologien ein. Das ist auch gerade für IT-Abteilungen von großem Interesse, wenn es darum geht, so eine Software tatsächlich in eine bestimmte Landschaft einzubringen.

Was die Technik hinsichtlich der Interaktion mit der Anwendung angeht, nutzen wir einen Methoden-Baukasten. Wir haben verschiedene Prinzipien, wie beispielsweise das „drill-down-Prinzip“, das heißt, wir gucken im Grunde genommen auf grobe Sachverhalte. Und wenn der Mitarbeiter die Notwendigkeit hat, dann kann er Abspringen ins Detail. Andererseits haben wir auch ein Alerting-System, was wir gerne verwenden, das ähnlich funktioniert wie eine Ampel, also sehr intuitiv ist. Ich sehe die Dinge, um die ich mich kümmern muss, die „rot“ sind, die keinen weiteren Aufschub mehr erlauben, die ich jetzt unmittelbar lösen muss. „Gelb“ charakterisiert Dinge, die ich in den nächsten Tagen definitiv lösen muss, wo ich vielleicht noch ein bisschen Zeit habe, ein bisschen Spielraum. Und „grün“, okay, das ist erstmal so weit in Ordnung, muss ich mich nicht mit beschäftigen. Ich habe den riesengroßen Vorteil, dass ich mich an dieser Stelle halt fokussieren kann.

Wir sind natürlich, was unsere Anwendung angeht, auch ein bisschen spezialisiert. Das heißt, wir haben tatsächlich auch immer da, wo es sinnvoll ist, die Möglichkeit, grafisch abzusteigen. Das heißt also in Form eines ressourcenbasierten GANT-Diagramms. Sie können dann tatsächlich sehen, okay, dieser Auftrag läuft von hier bis hierhin und danach folgt ein anderer Auftrag von dort bis dahin.

Wie sieht die Zukunft der Produktionsplanung aus?

Also es gibt natürlich unheimlich viel technologische Bewegungen in der letzten Zeit. Nehmen Sie beispielsweise von OpenAI ChatGPT, was tatsächlich aufzeigt, wohin die Zukunft geht. Denn die Zukunft spricht im Grunde genommen AI Zukunft, spricht Machine Learning. Und genau diese Themenfelder werden auch aktuell in der Produktionsplanung angefragt, sei es beispielsweise bei der Predictive Maintenance, also vorausschauend zu schauen, wann könnte eine Anlage gegebenenfalls einen Stillstand haben? Wann sollte ich sie optimalerweise warten, damit sie tatsächlich reibungslos in meinem Planungskonzept dann auch interagieren kann?

Wie sieht ein Lösungsansatz des SDZ zur Produktionsplanung aus?

Nehmen Sie als Thema das Saisongeschäft. Traditionell ist es so, dass zum Weihnachtsgeschäft der Absatz ansteigt. Das heißt, Sie müssen im Grunde genommen rechtzeitig vorab die entsprechenden Puffer bilden, den Markt halt beliefern. Das können Sie tatsächlich besser mit einer Produktionsplanungslösung machen, die sich direkt darauf spezialisiert. Andererseits haben Sie zum Beispiel auch Themen wie Mangel an Material. Das sind dann Fragestellungen, die der Kunde hat. Zum Beispiel, ich kann tatsächlich nicht alle meine Absätze befriedigen. Aber aus der kaufmännischen Perspektive heraus stelle ich dann die Frage, 2elche Produkte würde ich denn tatsächlich optimalerweise jetzt fertigen in dieser Situation, dass ich zumindest den größtmöglichen Umsatz habe? Und das sind tatsächlich reale Schmerzen, die sie mit einer Produktionsplanungslösung wesentlich besser abbilden können, als zum Beispiel mit einer Excel-Lösung.

Wie führt das SDZ eine Produktionsplanungslösung bei einem Kunden ein?

Eine Produktionsplanungslösung führt man nicht mal eben so beiläufig ein, sondern tatsächlich muss sie natürlich die Gegebenheiten der Unternehmung berücksichtigen. Im Grunde genommen läuft ein typisches Projekt so ab, dass man zunächst einmal eine Bestandsaufnahme macht: Wo kommt der Kunde her? Wie sind seine Prozesse? Wo gibt es Optimierungspotenzial? Und diese dann auch tatsächlich in der Anwendung aufgehen zu lassen.

Und die lösen wir dann im Prinzip im Rahmen des Projektes bei der Einführung, beispielsweise über das Customizing, beispielsweise über eine Anpassungsprogrammierung, je nachdem wie da die Gemengelage ist. Wenn dieses Projekt durchgeführt wird, sind wir immer in einem regen Austausch mit dem Kunden. Das heißt, es gibt Fortschritte. Er kann auch im Regelfall immer auf den Entwicklungsprozess einen gewissen Einfluss nehmen, sodass er am Ende eine tatsächliche Lösung hat, die er vollkommen einsetzen kann.

Wir haben, je nachdem, wo die Schmerzen halt gelagert sind, unterschiedliche Module, die unterschiedliche Fragestellungen bearbeiten können. Wenn ich beispielsweise das Problem habe, genaue Forecasts bilden zu können, dann hilft mir eine Anwendung aus diesem Portfolio, die sich SimAL.Sales nennt, die speziell Absätze unseres Kunden nimmt, dann Historien vergleicht und darauf Rückschlüsse auf die Zukunft zielt.

Wenn sie allerdings Themen haben in der Produktion, also in der Wertschöpfung, dann ist es so, dass wir zum Beispiel den SimAL.Scheduler als vorrangiges Modul betrachten und dieses dann einführen, weil das die Produktionsfeinplanung ist.

Inwiefern macht eine durchdachte Produktionsplanung einen Unterschied?

Wir haben ein Unternehmen, was irgendwas mit Farbe herstellt. Wenn Sie jetzt beispielsweise einen Produktmix haben, in einer unglücklichen Reihenfolge, also sie wechseln sehr stark die Farbe, den Kontrast. Dann haben Sie beispielsweise einen höheren Rüstaufwand, was das Reinigen einer Anlage angeht.

Wenn Sie allerdings in einer Ton-in-Ton-Reihenfolge geplant haben, dann haben Sie den Vorteil, dass Sie gegebenenfalls nur eine kleine Zwischenreinigung machen müssen. Dementsprechend steht die Anlage weniger, sie binden weniger Mitarbeiter, die dann beispielsweise in der Reinigung und so weiter involviert sind. Das hat natürlich immense Auswirkungen auch wieder auf das Kapital, was Sie hereinstecken müssen. Einmal im Sinne von „Zeit ist Geld“ und auf der anderen Seite natürlich in der Form, dass sie die Mitarbeiter mit einem Thema betrauen können.

„Insbesondere sind wir stolz auf unsere algorithmische Kompetenz. Das kann ich für das gesamte SDZ Team sprechen. Da sind wir methodisch stark unterwegs.“ (Patrick Crucq)

Wie ist das Team der Produktionsplanung in dem SDZ aufgebaut?

Wir sind im Kern sechs Personen, die das Thema Produktionsplanung bearbeiten. Immer weiteren Sinne sind es tatsächlich sogar acht Personen. Wir haben einmal die Techniker, Softwareentwickler, Algorithmiker. Dann haben wir auf der anderen Seite Leute, die sich um das Consulting kümmern, die also auch noch eine gewisse Prozessberatungs-Komponente einbringen. Und last but not least haben wir natürlich einen Kundensupport. Wenn der Kunde mit der Software nicht weiter kommt, dann hat er die Möglichkeit über ein Ticketing-System auch durchaus über einen direkten telefonischen Kontakt oder über Teams mit den entsprechenden Technikern zu sprechen, um Probleme abzustellen, Lösungen zu finden.

Welche Kompetenzen zeichnen das SDZ und insbesondere Ihr Team für die innovative Produktionsplanung aus?

Insbesondere sind wir stolz auf unsere algorithmische Kompetenz. Das kann ich im Grunde genommen für das gesamte SDZ Team sagen. Wir haben, gerade was die Algorithmen angeht, vielfältige Kompetenzen im Bereich der genetischen Optimierung. Wir haben auch Kompetenzen, was das Machine-Learning angeht und machen jetzt schon die ersten richtigen Gehversuche im Bereich des AIs. Und das sind Themen, die sehr nah am Puls der Zeit sind, die jetzt auch tatsächlich verstärkt nachgefragt werden.

Welche Bereiche werden besonders nachgefragt und wie kann das SDZ hier einzigartig und innovativ agieren?

Die Themenfelder, die wir vorrangig betreuen, die sind über das ganze Jahr omnipräsent. Ein wichtiges Thema ist beispielsweise die Rüstoptimierung. Andererseits gibt es natürlich auch Fragestellungen, wenn Anwender mit einer Vielzahl an verschiedenen Vorgängen in einem Unternehmen konfrontiert sind. Die Fragestellung „Wie kann ich denn mit einer Software sehr schnell einen ersten validen Planer bekommen, der im Grunde genommen hier den Großteil an Aufwand schon mal abnimmt und ich mich dann tatsächlich auch nur noch mit den Feinheiten, mit den speziellen Themen noch mal auseinandersetze?“ Das sind die Themen, auf die wir sehr stolz sind.

Optimieren Sie Ihre Produktionsplanung.

Mit uns an Ihrer Seite.

Tanja Kernjak

Account-Managerin

Telefon: ‭+49 160 99029606‬